1959 – Rudolf Nelson
„Die prachtvollen Revuen waren ein Bestandteil der Goldenen 20er in Berlin.“
Rudolf Neslon, geboren am 8. April 1878 in Berlin; gestorben am 05. Februar 1960 ebenda; (eigentlich Rudolf Lewysohn) war ein im Berlin der 1920er-Jahre berühmt gewordener Kabarettist, Pianist, Komponist und Theaterdirektor mit der Spezialität der „kleinen“ Kunst.
Nelson gab seinen Beruf als kaufmännischer Angestellter auf und brach auch seine musikalische Ausbildung ab, um sich ganz der Arbeit an Kleinkunstbühnen zu widmen. Mit Paul Schneider-Duncker eröffnete er 1904 den Roland von Berlin in der Potsdamer Straße und nach der Trennung von Schneider-Duncker (1907) das Chat Noir Unter den Linden (1908–1914), wo er einem großbürgerlichen Publikum ein literarisch-musikalisches Kabarett bot.
Nelson schrieb auch die Musik zu Revuen, die am Metropol-Theater aufgeführt wurden, und komponierte einige Operetten. Im Jahr 1919 gründete er die Nelson-Künstlerspiele, welche er 1920 in Nelson-Theater umbenannte. Im selben Jahr heiratete er die Chansonette Käthe Erlholz, die zuvor mit Conrad Veidt und Emil Jannings verheiratet war.
Für sein am Kurfürstendamm gelegenes Theater schrieb er in den 1920er-Jahren rund 30 Revuen. Die prachtvollen, zugleich unpolitischen Nelson-Revuen waren ein Bestandteil der Goldenen Zwanziger in Berlin. Eine seiner bekanntesten Kompositionen ist der Schlager Tamerlan.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wich Nelson mit seiner Revue nach Wien aus, doch auch dort wurde die Absetzung erzwungen. Nelson ging in die Schweiz und während eines Gastspiels in Zürich 1934 wurde er nach Amsterdam engagiert.
Hier leitete er das Exilkabarett La Gaité und gastierte während der Sommermonate in Scheveningen. Bis 1940 kreierte Nelson im 14-täglichen Wechsel annähernd 100 Programme. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht entging er in einem Versteck der Deportation. Bei Kriegsende kehrte er nach Berlin zurück und schrieb hier 1949 seine letzte Revue Berlin Weh Weh. Im Jahr 1959 erhielt er den Paul-Lincke-Ring. Sein Sohn Herbert Nelson (1910 – 1988) war Kabarettautor und Sachwalter des deutschen Kabaretts in den USA.
Rudolf Nelson wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin.
Das umfangreiche Rudolf-Nelson-Archiv befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.
- Text: © Wikipedia
- Quelle Bild: http://claude.torres1.perso.sfr.fr/Pays-Bas/Westerbork/Discographie.html
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